prekär*leben*arbeiten*studieren
Der Alltag der Student_innen hat sich in den letzten Jahren gravierend verändert: Die Studierenden stecken in einem Hamsterrad, das sich um Prekarisierung, Konkurrenz, Verschulung und Kommerzialisierung dreht.
Der finanzielle Druck ist durch hohe Lebenshaltungskosten und der Notwendigkeit, sich über prekäre Jobs über Wasser zu halten, stetig gestiegen. Dabei leben Student_innen nach wie vor mit einem Durchschnittsverdienst unter der Armutsgrenze.Und nach wie vor gilt ebenso: Je bildungsferner und unbegüterter die soziale Herkunft, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das Studium nicht zu beenden, von der Wahrscheinlichkeit eines zu beginnen gar nicht zu reden. Schneller studieren und mehr arbeiten müssen ist besonders für Studierende aus nicht begüterten Milieus eine fatale Kombination. Dabei wären die kapitalistischen Verhältnisse schon Skandal genug.
Verwertung, Leistungsterror und Konkurrenz
Nicht nur Waren und die Arbeitskraft, immer mehr Lebensbereiche müssen im kapitalistischen System zu Markte getragen werden. Jene Menschen, die prekär arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und deren Alltag beständig von den Zumutungen dieses Systems geprägt ist, erfahren in den Universitäten den selben Druck wie außerhalb.
Nicht nur die Menschen müssen verwertbare Arbeit leisten, auch die universitäre Lehre ist immer mehr davon geprägt, dass sie den entsprechenden Output an Arbeitskräften bringen: Die Universitäten wurden durch das Universitätsgesetz 2002 und die Einführung des Bologna-Systems verschult und Freiraum für kritisches Lehren und Lernen abgeschafft. Egal wie trist sich die Situation am Arbeits(kraft)markt gestaltet: Die Lehrinhalte und Abschlüsse müssen für „die Wirtschaft“ Mehrwert bringen und Universität, die noch vor 10 Jahren begrenzten Freiraum für kritische und nicht zweckgebundene Wissenschaft geboten hatte, erscheint heutzutage geradezu als Utopie. Diese Veränderungen in den großen Strukturen lastet schwer auf den einzelnen Individuen, hier den Student_innen: Beständig ist Leistung zu erbringen, selbst in Vorlesungen wurde die Anwesenheitspflicht installiert, Anmeldungen für Lehrveranstaltungen müsse Monate davor stattfinden. Schließlich macht die (euphemistisch „Studienplatzfinanzierung“ genannte) Studienplatzbewirtschaftung Studienanfänger_innen das Leben schwer. Durch die Einführung der Kapazitätsgrenzen und dem „Wettbewerb“ zwischen den Universitäten wird die Konkurrenz als umfassendes Gesellschaftsprinzip verordnet.
KSV-LiLi will diesem Leistungsterror Widerstand entgegensetzen: Verbesserungen im
Studierenalltag lassen sich nicht vereinzelt, sondern nur in Kooperation erreichen.
Kampf der Prekarisierung, Verwertung, dem Leistungsterror und dem Konkurrenz-Prinzip - Für selbstbestimmtes und gemeinsames Widersetzen, Lernen und Leben!
Privatisierung der Krise: Nur dagegen sein ist nicht genug!
Der Kapitalismus ist die Krise